Schiffstypen

Containerschiffe sind das Rückgrat des Welthandels. Immer mehr Waren und Güter werden in Containern transportiert.

Die Frachtkapazität von Containerschiffen wird in TEU (Twenty- foot Equivalent Unit) angegeben und entspricht der Anzahl von 20-Fuß-Standard-Containern, die geladen werden können. Große Containerschiffe können mehr als 20.000 Standardcontainer über die Weltmeere befördern.

Die meisten Schiffe in der deutschen Handelsflotte sind Containerschiffe. Die Containterschiffsflotte deutscher Reedereien belegt weltweit Platz 2.

Feederschiffe (vom englischen "to feed" = füttern, versorgen) sind speziell für Containertransporte gebaute, kleinere Frachtschiffe, die als Zulieferer und Verteiler für große Seeschiffe und Seehäfen tätig ist.

Feederschiffe werden an den Containerterminals beladen. Sie können mit einem eigenen Ladegeschirr ausgestattet sein und damit auch kleine Häfen ohne leistungsfähige Containerbrücken oder Kräne anlaufen.

Im nordeuropäischen Bereich bedienen Feederschiffe zum Beispiel die Zulieferverkehre von Hamburg durch den Nord-Ostsee-Kanal in die Ostsee.

Mehrzweckschiffe sind die Allrounder unter den Schiffstypen. Sie können Stück- und Schüttgut sowie Container befördern. Charakteristisch sind die eigenen Ladekräne, mit denen die Ladung unabhängig von Kränen in den Häfen geladen und gelöscht werden kann. Mehrzweckschiffe sind neben Containerschiffen der zweithäufigste Schiffstyp in der deutschen Handelsflotte.

Neben den klassischen Fracht-Mehrzweckschiffen gibt es auch Behördenschiffe, die als Mehrzweckschiffe bezeichnet werden.

Schwergutschiffe (englisch: Heavy Lift Vessels) sind Stückgutschiffe zur Beförderung extrem schwerer Ladegüter.  Die meisten Schwergutschiffe sind mit Schwerkränen ausgerüstet, mit denen z. B. schwere Projektladung geladen und gelöscht wird. 

Auf Schwergutschiffen geht auch heutzutage nichts ohne klassische Seemannschaft. Jede Ladung ist anders – Standard gibt es auf Schwergutschiffen nicht. Das Be- und Entladen und das Befestigen (Laschen) erfordert daher viel Vorbereitung und Geschick.

Tanker sind Schiffe zum Transport von flüssigen Stoffen wie Rohöl, Kraftstoffe, Flüssiggas oder petrochemischen Erzeugnissen. Ohne Tanker käme die Weltwirtschaft zum Erliegen. Öltanker transportieren mehr als die Häfte des auf der Welt produzierten Rohöls. In Krisenzeiten werden Tanker auch als schwimmende Öllager verwendet. Durch viele Sicherheitsvorgaben, so z. B. die Doppelhülle, sind Tanker in den letzten Jahren immer sicherer geworden.

Gastanker transportierten verflüssigte Gase in fest installierten Ladetanks. Neben petrochemischen Gasen wie Ethylen sind Flüssigerdgas (LNG - liquefied natural gas) und Flüssiggas (LPG - liquefied petroleum gas) die wichtigsten Gasladungen. Durch den zunehmenden Einsatz von LNG als Schiffstreibstoff steigen auch die Transportmengen von Gastankern.

Für den Transport wird das Gas verflüssigt, wodurch sich sein Volumen erheblich verringert. Flüssiggase unterscheiden sich erheblich in ihrer Komprimierbarkeit, so dass je nach Gastyp verschiedene Tankschiffe eingesetzt werden.

Massengutfrachter (englisch: Bulkcarrier) sind meistens sehr große Schiffe zum Transport von Schuttgütern wie Erz, Kohle oder Getreide. Die Schiffe sind durch Schotte in mehrere Abschnitte unterteilt, damit die lose Ladung bei Seegang nicht verrutschen kann. Die größten Massengutfrachter können rund 400.000 Tonnen Ladung befördern. Etwa ein Drittel des weltweiten Seetransports entfällt auf Massengutfrachter.

Autofrachter (englisch: carcarrier) sind RoRo-Schiffe speziell für die Verschiffung vor allem von PKWs. Über Rampen am Heck können bei großen Autofrachtern über 8.000 Fahrzeuge schnell be- und entladen werden. Autotransporter haben hohe Aufbauten und dadurch eine große Windangriffsfläche. In vielen Häfen werden Autofrachter an speziellen Autoterminals abgefertigt.

Fähren transportieren Fahrgäste, Tiere, Fahrzeuge oder auch andere Güter und werden in Häfen im Nahverkehr, für die Versorgung von Inseln oder auch im Langstreckenverkehr eingesetzt. In Deutschland spielt vor allem der Fährverkehr zu den nord- und ostfriesischen Inseln und in der Ostsee nach Nord- und Osteuropa eine große Rolle.

Je nach Transportaufgabe unterscheiden die Fachleute zwischen Personenfähren, Autofähren (siehe auch: RoRo-Schiffe) und Eisenbahnfähren.

Die Ladung von RoRo-Schiffen (von engl. "Roll on Roll off") wird in Form von LKWs, PKWs oder seltener auch Zügen über Rampen am Bug, Heck oder an der Seite auf das Schiff gefahren. RoRo-Schiffe haben befahrbare Decks, auf die die Ladung gerollt werden kann und die oft in der Höhe variabel sind, wodurch der Laderaum flexibler genutzt werden kann.

Neben reinen Fracht-Ro-Ro-Schiffen gibt es gerade im europäischen Kurzseestreckenverkehr viele RoPAX- Schiffe, die neben „rollenden“ Ladungsgütern auch viele Fahrgäste befördern.

Kreuzfahrtschiffe sind schwimmende Hotels zur See, die Urlaubende zu beliebten Reisezielen fahren und umfangreiche Freizeitangebote an Bord bieten. Die Besatzung besteht üblicherweise aus der nautisch-technischen Crew und dem Hotelbereich. Auf großen Kreuzfahrtschiffe haben bis zu 6.000 Passagiere und zusätzlich über 2.000 Besatzungsmitglieder Platz.

Schlepper (englisch: tugs) sind leistungsstarke Spezialschiffe, mit denen große Schiffe und Pontons geschleppt und gezogen werden.

In den Seehäfen sind vor allem Hafenassistenzschlepper im Einsatz, die größere Schiffe in Häfen zum Liegeplatz schleppen und an die Kaikante drücken. Meistens arbeiten dabei mehrere Schlepper im Team. Hafenassistenzschlepper sind besonders manövrierfähig und können sich "auf dem Teller drehen".

Hochseeschlepper werden für das „Über-See-Verschleppen“ von Schiffskaskos (Teile von Neubauten) oder Pontons sowie zur Notverschleppung verunglückter Schiffe eingesetzt. In Deutschland sorgen unter anderem die Notfallschlepper "Nordic" in der Nordsee und die "Baltic" in der Ostsee für mehr Sicherheit vor der Küste.

Offshore-Schiffe sind Spezialschiffe, die unter anderem beim Bau und Betrieb von Offshore-Windparks eingesetzt werden. Mit Offshore-Errichterschiffen (sog. Jack-up-vessels) werden große und schwere Teile für Offshore-Windenergieanlagen transportiert, zusammengesetzt und auf See errichtet. Durch die ausfahrbaren Hubbeine hebt sich das Schiff nach oben aus dem Wasser, so dass an Bord auch bei größerem Seegang gearbeitet werden kann.

Mit den kleineren Offshore-Crew-Transfer-Vessel (CTVs) befördern Reedereien Offshore-Arbeiter zu den Windenergieanlagen auf See.

Forschungsschiffe sind Seeschiffe zur Erforschung des Meeres und dienen der Wissenschaft unter anderem in den Bereichen Eis- und Polarforschung, Geologie, Fischfang, Meeresbiologie und Unterwasserarchäologie.

Eine Übersicht über alle deutschen Forschungsschiffe findest Du auf dem Portal deutsche Forschungsschiffe. Das größte deutsche Forschungsschiff ist der Forschungseisbrecher "Polarstern".

Viele Bundes- und Landesbehörden setzen für ihre Aufgaben Seeschiffe ein. Auf Bundesebene sind dies unter anderem die Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes, das Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie, die Bundespolizei, der Zoll und die Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung. Auf Landes- und kommunaler Ebene betreiben unter anderem die Wasserschutzpolizeien und Hafenverwaltungen (z. B. Flotte Hamburg) Behördenschiffe.

Mit Lotsversetzschiffen gelangen See- und Hafenlotsen zu und von den Schiffen, die sie vorbei an Untiefen und anderen Schifffahrtshindernissen zu ihren Zielorten lotsen. In den deutschen Nordseerevieren befördern normalerweise Lotsentender die Lotsen zu ihren Schiffen. Dabei fahren die Lotsentender zwischen den zu lotsenden Schiffen und den Lotsenstationsschiffen, auf denen die Lotsen in der Regel zwei Wochen wohnen, hin und her. Der Lotsbetriebsverein betreibt die Lotsversetzschiffe.

Baggerschiffe sind Schiffe, mit denen Häfen und Flüsse ausgebaggert und vertieft werden oder mit denen Sand zur Landgewinnung oder für den Küstenschutz aufgespült werden. Neben privaten Reedereien betreibt auch die Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes Baggerschiffe.