Kontakt

Dienststelle Schiffssicherheit der BG Verkehr

Holger Steinbock

E-Mail: holger.steinbock@bg-verkehr.de
Telefon: +49 40 361 37-217

Brandstwiete 1, 20457 Hamburg


Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH)

Kathrin Schwiebert-Ewert

E-Mail: kathrin.ewert@bsh.de
Telefon: +49 40 31 90-7410

Adresse: Bernhard-Nocht-Strasse 78, 20359 Hamburg


Umwelt- und Klimaschutz

Klima- und Umweltschutz ist das zentrale Zukunftsthema unserer Zeit – natürlich auch in der Seeschifffahrt. Seeschiffe verbrauchen im Vergleich zu Flugzeugen, LKWs und Eisenbahnen deutlich weniger Energie pro Tonne und Transportkilometer und schneiden daher in der Umweltbilanz deutlich besser ab.

Als weltweit größter Verkehrsträger - etwa 90 Prozent des Welthandels erfolgt auf dem Seeweg – verursacht die Seeschifffahrt aber auch Umweltschäden, seien es Abgase, Ölverunreinigungen oder Schiffslärm. So stoßen die mehr als 50.000 international fahrenden Seeschiffe in etwa so viel CO² aus wie Deutschland als Ganzes, das einen Anteil von gut 2% an allen Treibhausgasemissionen weltweit hat.

Der Trend ist klar: Seeschiffe müssen und werden sauberer werden. Das ist Deine Chance: Neue umweltschonende Techniken an Bord müssen auch bedient werden. Gefragt sind kluge Köpfe, die offen für Neues sind und wissen, wie sich konsequenter Umwelt- und Klimaschutz in der Praxis umsetzen lässt.

Das Thema Klima- und Umweltschutz in der Seefahrt hat viele Facetten. Wir haben Euch die wichtigsten Punkte dazu zusammengestellt.

Was sind derzeit die großen Umwelt- und Klimathemen in der Seefahrt?

Ballastwasser

Viele Reedereien investieren derzeit wegen neuer gesetzlicher Vorgaben in Ballastwasser-Behandlungssysteme. Mit Ballastwasser werden Seeschiffe, die nicht oder nur teilweise beladen sind, sicherer gemacht, da das Gewicht des zugepumpten Meereswassers für einen tiefen Gewichtsschwerpunkt der Schiffe sorgt. Wird dann am Ende einer Seereise über den Ozean das Ballastwasser wieder außenbords gepumpt, gelangen damit auch fremde Kleinstmeerestiere in die Küstengewässer und können dort einheimische Organismen verdrängen. Das schadet der Meeresumwelt und kann auch Kühlwasserleitungen von Industrieunternehmen verstopfen. Mit neuen Ballastwasser-Behandlungsanlagen an Bord werden Kleinstlebewesen im Ballastwasser z. B. durch UV-Bestrahlung abgetötet. Der Einbau und der Betrieb dieser Anlagen auf Seeschiffen ist anspruchsvoll und erfordert viel Sachverstand der Techniker an Bord.

Schiffsabgase und -treibstoffe

Die meisten großen Seeschiffe fahren nach wie vor mit Schweröl, das trotz neuer Vorgaben mehr Schwefel als LKW-Diesel enthält. Schiffsabgase belasten insbesondere mit Stickoxiden und Feinstaub die Luft in den Häfenstädten. Diese Luftverschmutzung kann zum Beispiel durch SCR-Katylsatoren und Abgaswäscher (scrubber) sowie alternative Schiffstreibstoffe wirksam reduziert werden. Derzeit setzen Reedereien vor allem auf den Einsatz von Flüssiggas (Liquefied Natural Gas – LNG). LNG ist ein auf -162° Grad heruntergekühltes Erdgas, das fast keine Schwefel- und Feinstaub-Emissionen und ca. 20% weniger CO² als Dieselmotoren verursacht. Ein anderer umweltfreundlicher Kraftstoff ist Methanol. Allerdings wird Methanol oder andere Alternativen wie Biodiesel oder Batterien noch nicht flächendeckend in der Seeschifffahrt eingesetzt. Langfristig setzen Schifffahrtsexperten große Hoffnungen auf die Nutzung von Wasserstoff als Schiffsantrieb. Ein Bestandteil der Wasserstoffstrategie der Bundesregierung ist das Institut für Maritime Energiesysteme in Geesthacht, das ganzheitliche Lösungen zur Dekarbonisierung und für weniger Abgase in der Schifffahrt entwickelt.

Schiffsrecycling

Bisher werden viele ausgediente Seeschiffe in Südasien abgewrackt, in dem sie mit hoher Fahrt auf den Strand gefahren (beaching) und dann von Arbeitern per Hand zerlegt werden – häufig ohne ausreichende Umwelt- und Arbeitsschutzstandards. Mit dem internationalen Hong Kong-Übereinkommen soll sich das zukünftig ändern. Reedereien müssen dann für ihre Schiffe jeweils ein Gefahrstoffinventar erstellen lassen, in dem alle Gefahrstoffe wie z. B. Asbest, PCB oder TBT-haltige Außenhautanstriche erfasst werden. Außerdem dürfen Seeschiffe zukünftig nur auf zertifizierten Recyclingwerften abgewrackt werden. Für Schiffe unter EU-Flaggen gelten bereits jetzt strengere Vorschriften zum Schiffsreycling.

Effizienz von Schiffen

Siehe unsere Antwort zur nächsten Frage: "Wie kann die Schifffahrt CO²-neutral werden?"

Wie kann die Schifffahrt CO2-neutral werden?

Die Seeschifffahrt CO2-neutral machen zu wollen ist ein ehrgeiziges Ziel. Eine solche Dekarbonisierung kann nur gelingen, wenn Seeschiffe noch weniger Energie als heute verbrauchen und diese Energie regenerativ und emissionsfrei erzeugt wird.

Der Weg dahin hat begonnen. Die Internationale Seeschifffahrtsorganisation IMO hat strenge Vorgaben beschlossen, um Seeschiffe zukünftig deutlich energieeffizienter zu machen. Mit dem Energy Efficiency Design Index (EEDI) lassen sich für jedes Schiff die CO2-Emissionen pro Tonne Ladung und gefahrener Seemeile berechnen – und damit die Energieeffizienz in Relation zur Größe des Schiffes.

Reedereien können ihre Schiffe durch eine Vielzahl von Maßnahmen effizienter machen:

  • Ein verbessertes Design des Schiffsrumpfes verringert die Reibung zum Wasser.
  • Größere Schiffe verbrauchen bezogen auf die zu befördernde Ladung weniger Energie (Skaleneffekt).
  • Alternative Motoren, Nutzung von Abwärme und Zusatzantriebe z. B. durch Wind (Beispiel: Flettner-Rotor) verringern den Treibstoffverbrauch und die Abgasemissionen.
  • Die Anpassung der Rumpfformen von Schiffen an reduzierte Geschwindigkeiten (slow steaming) spart Treibstoff ein.
  • Alternative Kraftstoffe verringern die Belastung der Umwelt durch Schiffsabgase.
  • Eine optimierte meteorologische Reiseplanung (Wetter-Routing) reduziert den Treibstoffverbrauch bei Einhaltung der geplanten Ankunftszeiten in den Zielhäfen.
Wo finde ich mehr Infos zum Thema?

Im Internet findest Du unzählige Informationen über den Klima- und Umweltschutz in der Seeschifffahrt. Wir finden folgende Informationen besonders gut:

  • Das Infopapier "KfW Research" der staatlichen Kreditanstalt für Wiederaufbau zum Thema Seeschifffahrt und Klimaschutz bietet einen guten Überblick zum Thema. Du findest es im Downloadbereich als PDF-Datei. 
  • green-shipping-news.de: Privates Online-Magazin mit aktuellen Nachrichten zur nachhaltigen Schifffahrt.
  • greenshipping-niedersachsen.de: Infos des Kompetenzzentrums GreenShipping Niedersachsen zur umweltfreundlichen Schiffffahrt.
  • deutsche-flagge.de: Zusammenfassung der aktuell geltenden Umweltvorschriften in der Seeschifffahrt.
  • Maritime Forschungsstrategie 2025: Wie die Bundesregierung Forschung zur umweltfreundlichen Schifffahrt fördert. Dieses Dokument haben wir ebenfalls für Dich im Downloadbereich hinterlegt.

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