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Als waschechter Alemannin lag mir die Seefahrt nicht gerade in der Wiege. Mein Weg dahin war dann auch eher ungewöhnlich. Lange Zeit wusste ich nur, dass mein künftiger Job vielseitig, interessant und fordernd sein muss. Kurz vor dem Abitur wurde es dann wirklich Zeit, also arbeitete ich mich durch das Berufshandbuch des Arbeitsamtes, und bei N wie Nautik wurde ich schließlich fündig. Von da an war mein Weg überraschend klar.

Ein paar Stolperfallen gab es aber doch noch. Die Berufsbildungsstelle Seeschifffahrt war mir damals leider noch unbekannt, viele Reedereien hatten noch keine oder nur eingeschränkte Webseiten. Da es mich nach dem Abitur nach Irland verschlagen hatte, war die Suche nach einem Ausbildungsplatz als Schiffsmechanikerin nicht einfach. Als mir der alternative Weg als Praktikantin nahegelegt wurde, beschritt ich diesen dann auch.

Aber nicht ohne mich zwischendurch zu fragen, ob eine Ausbildung nicht doch der bessere Weg gewesen wäre. Deshalb versuchte ich mir möglichst viele praktische Inhalte der Schiffsmechanikerausbildung selbst zu erarbeiten, seien es Metallarbeiten an Bord, ein Schweißlehrgang an Land oder Arbeiten mit Tauwerk auf Großseglern. Das Studium in Warnemünde war so vielseitig wie erhofft, dennoch fehlte mir im Grundstudium leider der Bezug zur Seeschifffahrt zu häufig. Also musste dieser dann über das Kutterpullen, Ferienpraktika und das wöchentliche "Seemannskino" im Studentenclub abgedeckt werden.

Nach 8 Jahren auf See, einem Abstecher in die Selbstständigkeit als nautische Sachverständige und ein paar Jahren als Dozentin für Sicherheitslehrgänge, bot sich mir die Möglichkeit, die Geschäftsführung der BBS zu übernehmen.

Mein Team und ich teilen die Begeisterung für die Seefahrt. Ich bin immer noch davon überzeugt, dass es keine vielseitigeren und interessanteren - aber auch fordernden - Berufe gibt als die in an Bord. So schließt sich der Kreis: Ich möchte es jungen Frauen und Männern einfacher machen, auf die Idee zu kommen (und diese dann auch umzusetzen) zur See zu fahren!

Prägend für meine Entscheidung beruflich zur See zu fahren, war meine langjährige Tätigkeit während meiner gesamten Jugend als ehrenamtliches Besatzungsmitglied des Segelschulschiffes „Großherzogin Elisabeth“ e.V. in Elsfleth. 

Erste Einblicke in die Seemannschaft, unzählige Fahrten auf der Nord- und teils Ostsee, die Zusammenarbeit mit den Dozenten der Jade Hochschule sowie passionierten Hobbyseglern weckten mein Interesse an der Seefahrt.

Die vielseitigen Geschichten ehemaliger und angehender Seeleute über Erlebnisse auf den Weltmeeren und in verschiedensten Häfen bewegten mich schließlich zu meiner Ausbildung zur Schiffsmechanikerin. Die kommenden Einsätze auf verschiedenen Containerschiffen in der großen Fahrt festigten meinen Berufswunsch, trotz bestehender Krise in der Handelsschifffahrt, als nautische Offizierin zu arbeiten.

Nach erfolgreicher Absolvierung der Fachschule für Seefahrt in Warnemünde, mit dem uneingeschränkten nautischen Befähigungszeugnis und dem „750kW-Patent“ in der Tasche, arbeitete ich über 5 Jahre lang als 1. Offizierin auf verschiedenen „Kümos“ einer mittelständischen Reederei auf Nord- und Ostsee.

Mit dem Erhalt der Befähigung zum Kapitän (NK) im Jahre 2017 kam allmählich der Wunsch nach neuen Herausforderungen. Glücklicherweise ergab sich dann die Möglichkeit im Mai 2019 zur Berufsbildungsstelle Seeschifffahrt e.V. zu wechseln.

Ich freue mich sehr, meine bisherigen praktischen Erfahrungen u.a. für die künftige Betreuung des deutschen seemännischen Nachwuchses, deren Ausbildung, dessen ausbildende Reedereien sowie dem Schul- und Prüfungsstandort Rostock einbringen zu können.

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Tel.: +49 421 173 67-13